das ensemble

„i buccinisti“ ist im Kern ein Ensemble um den Posaunisten Ulrich Eichenberger, das sich seit vielen Jahren mit dem Spiel historischer Instrumente beschäftigt. „i buccinisti“ haben im Lauf der Jahre einen charakteristischen Ensembleklang und eine eigenständige Spielkultur entwickelt, die ganz ausgezeichnet mit Singstimmen harmoniert. „i buccinisti“ sind als klanglich homogener Posaunensatz in vielen professionellen barocken und klassischen Orchestern sehr geschätzt, so zählen beispielsweise die Bachstiftung St. Gallen, die Barockorchester La Fontaine und Capricco Basel, das Zürcher Barockorchester und die Freitagsakademie Bern auf die Dienste der „buccinisti“. Immer wieder realisieren „i buccinisti“ auch eigene Programme, entweder als reines Posaunenensemble oder aber in Zusammenarbeit mit befreundeten Musikern wie beispielsweise den Zinkenisten Hans-Jakob Bollinger und Josué Melendez.

Regelmässig spielen bei i buccinisti:

Josué Meléndez Pelaez Cornetto
Hans-Jakob Bollinger Cornetto
Ulrich Eichenberger Altposaune, Tenorposaune
Wolfgang Schmid Altposaune, Tenorposaune
Christian Braun Altposaune, Tenorposaune
Michael Haslebacher Tenorposaune
Christian Brühwiler Tenorposaune, Bassposaune

Privat: termine

11. März. März 2018, 17 Uhr | Kirche Neu St. Johann
fili mi absalon
werke von heinrich schütz, j. s. bach, arvo pärt, jürg frey u.a.
henryk böhm, bariton | giovanna pessi, barockharfe | i buccinisti
programmbeschrieb | veranstalter: neu st. johanner konzerte  

10. März 2018, 17 Uhr |
Bern, Saal der evang.-method. Kirche, Nägeligasse 4
fili mi absalon
werke von heinrich schütz, j. s. bach, arvo pärt, jürg frey u.a.
henryk böhm, bariton | giovanna pessi, barockharfe | i buccinisti
programmbeschrieb

9. März 2018, 19.30 Uhr | reformierte Kirche Mettmenstetten
fili mi absalon
werke von heinrich schütz, j. s. bach, arvo pärt, jürg frey u.a.
henryk böhm, bariton | giovanna pessi, barockharfe | i buccinisti
programmbeschrieb

10. Dezember 2017, 20 Uhr | reformierte Kirche Thusis
Heinrich Schütz: Weihnachtshistorie
Vokalensemble Cantaurora | Peter Appenzeller, Leitung

9. Dezember 2017, 20 Uhr | Wasserkirche Zürich
Heinrich Schütz: Weihnachtshistorie 
Vokalensemble Cantaurora | Peter Appenzeller, Leitung

8. Dezember 2017, 20 Uhr | Heiligkreuzkirche Chur
Heinrich Schütz: Weihnachtshistorie 
Vokalensemble Cantaurora | Peter Appenzeller, Leitung
www.cantaurora.ch/projekt.htm

Sa 11. November 2017, 20 Uhr | Liebfrauenkirche Zürich
Claudio Monteverdi:
Vesper zu Martini aus „Selva morale e spirituale“ 
chor, choralschola und instrumentalensemble an liebfrauen
bernhard pfammatter, leitung
www.konzerte-liebfrauenkirche-zuerich.ch

So 29. Oktober 2017, 17:15 h | Evang. Kirche Weinfelden
Heinrich Ignaz Franz Biber:
Missa Salisburgensis zu 56 Stimmen
Chor und Orchester Cantores Corde, Karl Paller

Sa 28. Oktober 2017, 19:30 h | Kreuzkirche Wil
Heinrich Ignaz Franz Biber:
Missa Salisburgensis zu 56 Stimmen
Chor und Orchester Cantores Corde, Karl Paller

So 22. Oktober 2017, 17:00 h | Evang. Kirche Romanshorn
Heinrich Ignaz Franz Biber:
Missa Salisburgensis zu 56 Stimmen
Chor und Orchester Cantores Corde, Karl Paller

Sa 21. Oktober 2017, 19:30 h | St. Laurenzen, St. Gallen
Heinrich Ignaz Franz Biber:
Missa Salisburgensis zu 56 Stimmen
Chor und Orchester Cantores Corde, Karl Paller

7. Mai 2017, 17:00 h | Evang. Kirche Neuendorf
Felix Mendelssohn: Magnificat in D
Franz Schubert: Messe in Es
Freitagsakademie Bern, Tobias von Arx

6. Mai 2017, 19:30 h | Evang. Kirche Neuendorf
Felix Mendelssohn: Magnificat in D
Franz Schubert: Messe in Es
Freitagsakademie Bern, Tobias von Arx

14. April 2017, 17:00 Uhr | Evang. Kirche Rapperswil
Jan Dismas Zelenka: Responsoria pro hebdomada sancta
Vokalensemble Sangis, Instrumentalensemble mit Posaunen und Gamben, Davide de Zotti

fili mi absalon

Im Mittelpunkt dieses Programms stehen zum einen die geistlichen Konzerte, die der berühmte frühbarocke Meister Heinrich Schütz für die ungewöhnliche Besetzung mit einem Sänger, vier Posaunen und Basso Continuo geschrieben hat. Diesen geistlichen Konzerte stehen zwei zeitgenössische Werke gegenüber. „Summa“ von Arvo Pärt sowie „Gras“ von Jürg Frey. Die Besetzung des Continuos mit einer Barockharfe erscheint im ersten Moment etwas ungewöhnlich. Klanglich macht es jedoch durchaus Sinn, weil die häufig verwendete Truhenorgel den Posaunenklang konkurrenziert. Gerade bei den geistlichen Konzerten wechseln sich Gesangspassagen, die nur vom Continuo begleitet sind, in der Regel blockartig mit den instrumentalen Posaunenpartien ab. Ein Saiteninstrument, i buccinisti haben auch öfter mit Lautenisten zusammengearbeitet, bildet einen viel grösseren Kontrast zur Truhenorgel und schafft eine berührende Intimität. Mit den instrumentalen Zwischenspielen der Harfe und der Möglichkeit, zwei Schemelli-Lieder von Johann Sebastian Bach aufzuführen, ist das Programm als Ganzes sowohl geschlossen als auch in sich vielfältig und abwechslungsreich.

Vollständiges Programm & Texte

Gras

               Gras soweit das Auge reicht
               welkt und blüht es jedes Jahr
               Feuer brennt es nicht ganz weg
               Frühling bläst es wieder her
               wuchert alte Strassen zu
               leuchtet in Ruinen auf
               wieder seh ich dich, mein Freund, du gingst
               Abschied bleibt im Herz

               Bai Juyi (772-846)

Fili mi Absalon und „Gras“

Der bekannte Aargauer Komponist Jürg Frey hat speziell für diese aussergewöhnliche Besetzung und dieses Programm eine Auftragskomposition geschrieben. „Gras“ für einen Sänger, Barockharfe und vier Barockposaunen, bezieht sich nicht nur inhaltlich, sondern  auch formal auf die Tradition der barocken geistlichen Konzerte. Das Gedicht „Gras“ des chinesischen Schriftstellers Bay Juyi erscheint wie eine zeitlose, säkulare Replik auf die religiösen Texte, die den frühbarocken geistlichen Konzerten zugrundeliegen. In Jürg Freys Stück ereignet sich ganz wenig, es gibt sich so karg wie der Text, den es vertont. Instrumentale, fast statische Bläser-Blöcke nehmen eine ähnliche Funktion wahr wie die instrumentalen Zwischenspiele bei Heinrich Schütz. Die formalen Strukturelemente, die beispielsweise Heinrich Schütz‘ „Fili mi Absalon“ prägen, finden sich auch in „Gras“ in analoger Form. Eröffnet werden beide Kompositionen mit einer „Sinfonia“. Während bei Schütz die musikalischen Motive eingeführt werden, ist es bei Frey ein einzelner Klang, ein Dreiklang in weiter Lage mit hinzugefügter Sext, der als solcher mehrfach wiederholt wird und dadurch einen gewissen Signalcharakter hat, aber auch eine offene Grundstimmung evoziert. Gesang wird bei Schütz wie bei Frey grundsätzlich alleine vom Continuo beziehungsweise der Barockharfe begleitet, während die Posaunen in Zwischenspielen das Geschehen kommentieren. Diese Zwischenspiele sind bei Schütz affektgeladen und höchst dramatisch gestaltet. In Freis Komposition nehmen die instrumentalen, fast statischen Bläser-Blöcke eine ähnliche Funktion wahr. Die Gesangslinien sind bei Frei extrem reduziert, doch gibt es subtile, expressiv angereicherte Momente, die einzelne Worte hervorheben und mit Bedeutung aufladen. Ein einzelnes, besonderes Zwischenspiel bricht die akkordische Behandlung des Posaunensatzes auf. Einzelne sparsam gesetzte Töne in den verschiedenen Stimmen erinnern an die ausgedünnten polyphonen Geflechte bei Anton Webern, sie haben aber auch eine Art Durchführungscharakter. Durch die vielen Wiederholungen, die häufig nur durch leicht unterschiedliche Dauern variieren, erhalten die auffallenden Änderungen, beispielsweise die Flageolett-Passage vor dem Schlussteil, ein grosses Gewicht. Diese Flageolett-Passage bereitet als Kontrast auch ideal den Schlussklang vor, der unvermittelt den Klangraum in die Tiefe weitet und seinerseits die ausgedehnte finale Gesangslinie untermalt.

Jürg Frey zählt zu den wichtigen zeitgenössischen Schweizer Komponisten. Seit Jahren verfolgt er einen konsequenten, eigenständigen Weg, den er auch als Veranstalter in den Aarauer „Moments musicaux“ dokumentierte. Jürg Frey versucht immer wieder von neuem, in seinem Komponieren ganz einfache Fragen zu stellen und daraus Musik entstehen zu lassen. Das schwierigste sei, am Anfang einer Komposition neu von vorne zu beginnen, das Blatt zu leeren, damit es wirklich weiss sei. Die starke Reduktion, die Jürg Frey seit vielen Jahren konsequent vorantreibt, mag für Aussenstehende im ersten Moment suspekt wirken. Wer sich nicht darauf einlässt, sieht und hört wenig. Die elementare und fundamentale Auseinandersetzung mit den essentiellen Grundlagen der Musik ermöglicht jedoch faszinierende und berührende Erfahrungen.  Und ja, die Stille ist bei Jürg Frey tatsächlich ein konstituierendes Element und keine blosse Floskel. Das hat Kraft.

Jürg Frey: Gras (Ausschnitt)
für Bariton, Barockharfe und vier Barockposaunen /
Uraufführung Grossmünster Zürich / 14. März 2015

henryk böhm, bariton
ulrich eichenberger, altposaune
christian braun, tenorposaune
michael haslebacher, tenorposaune
christian brühwiler, bassposaune
giovanna pessi, barockharfe

Giovanna Pessi, Henryk Böhm, Wolfgang Schmid, Michael Haslebacher, Christian Brühwiler, Ulrich Eichenberger

hören & sehen

Hochblüte der Renaissance: Ludwig Daser

Die folgenden Ausschnitte aus der CD Ludwig Daser: Missa super „Ave Maria“ dokumentieren nicht nur die mittlerweile über zwanzig Jahre dauernde Zusammenarbeit mit dem Dirigenten, Musikwissenschaftler und Theologen Martin Zöbeley. Sie stehen stellvertretend für die enge Zusammenarbeit mit vielen anderen Vokalensembles, mit denen i buccinisti bereits zusammengearbeitet haben.

Der fast gänzlich in Vergessenheit geratene Ludwig Daser war der Vorgänger des ungleich berühmteren Orlando di Lasso als Leiter der Münchner Hofkapelle. Die folgenden Psalmmotetten sind unterschiedlich instrumentiert. Während sich im doppelchörigen „Benedictus Dominus“ ein vokales und ein instrumentales Ensemble gegenüberstehen, ist das „Ad te levavi oculos meos“ rein istrumental besetzt. In „Salvum me fac“, „Ecce nunc benedicite“ und „Dominus regit me“ sind Vokal- und Instrumentalstimmen gemischt.

Ludwig Daser (ca. 1526-1589):
Benedictus Dominus (Psalmus 27, 6-7)
Ludwig Daser (ca. 1526-1589):
Ad te levavi oculos meos – Miserere nostri
Ludwig Daser (ca. 1526-1589):
Salvum me fac Deus (Psalmus 68.2)
Ludwig Daser (ca. 1526-1589):
Ecce nunc benedicite (Psalmus 133)
Ludwig Daser (ca. 1526-1589):
Dominus regit me (Psalmus 22)

Ausschnitte aus der AEOLUS CD „Ludwig Daser: Ave Maria“ AE-10076 (vergriffen). Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Erlaubnis des AEOLUS-Verlags

Kuniko Ueno Cornetto
Ulrich Eichenberger Renaissance Altposaune
Christian Braun Renaissance Tenorposaune
Christian Brühwiler Renaissance Bassposaune
Jaka Racman Gambe
Domen Marinic Truhenorgel

Jan Dismas Zelenka(1679-1745)
In Monte Oliveti – Responsoria pro Hebdomada Sancta (ZWV 55) / Vokalensemble sangis / Gambenconsort / I Buccinisti /
Leitung: Davide de Zotti /
Live / evang. Kirche Rapperswil / 14. April 2017
Das ganze Konzert auf Youtube